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Inkontinenz

 

Harninkontinenz, also unwillkürlicher Urinverlust, ist eine häufige Erkrankung, unter der in Deutschland etwa sechs bis acht Millionen Frauen und Männer leiden. Blasenfunktionsstörungen, Entleerungsstörungen und Harninkontinenz, treten in jedem Alter auf, wobei mit zunehmendem Alter die Harninkontinenz zunimmt. Ursächlich für die Harninkontinenz sind ganz unterschiedliche Faktoren, welche auch in Kombination auftreten können.

Die Hemmschwelle, um sich sachkundige Hilfe oder Rat einzuholen und sich an einen Urologen, Angehörige oder Selbsthilfegruppen zu wenden, ist seit vielen Jahren unverändert hoch. Gerade einmal die Hälfte der Betroffenen macht davon Gebrauch.

In einer im Jahr 2006 durch die WHC veröffentlichten Studie unter 2004 Frauen wurden diese Angaben bestätigt.

  • Nur 45 % der betroffenen Frauen kontaktieren einen Arzt
  • Von den Betroffenen mit starkem Leidensdruck suchen 60 % einen Arzt auf
  • Die Mehrzahl der Frauen bewältigt das Problem allein: 60% der an Harninkontinenz leidenden Frauen geben an, gut alleine zurecht zu kommen
  • 22 % aller Betroffenen scheuen sich, zum Arzt zu gehen, oder haben Zweifel, dass es wirksame Therapien gibt

 

Die unterschiedlichen Formen der Harninkontinenz:

 

Belastungs- (Stress-) Inkontinenz:

Auf Grund einer Schließmuskel- oder Beckenbodenschwäche kommt es bei Druckerhöhung im Bauchraum zu unwillkürlichem Urinabgang.
Druckerhöhungen entstehen bei körperlicher Belastung wie zum Beispiel: Husten, Niesen, Lachen, Heben oder Bauchpresse.

Ausführliche Informationen über: Ursachen, Diagnostik und Behandlung der Belastungsinkontinenz (Externer Link)

 

Motorische Drang-(Urge-)Inkontinenz:

In Folge unkontrollierbarer Detrusorkontraktionen (Blasenwandmuskulatur, deren Kontraktion zur Harnentleerung führt) mit intravesikaler Drucksteigerung (Steigerung des Blaseninnendrucks) kommt es zu einem nicht mehr unterdrückbaren Harndrang (imperativem Harndrang), welcher zu unkontrolliertem Harnverlust führt.

 

Sensorische Drang-(Urge-)Inkontinenz:

Hier geht ebenfalls unter imperativem Harndrang, unwillkürlich Urin ab, wobei primär keine Detrusorkontraktionen nachweisbar sind. Sie können aber im weiteren Verlauf sekundär auftreten. Ursachen sind meist Blasenerkrankungen, wie z.B. Harnwegsentzündungen oder Blasentumore

Ausführliche Informationen über: Ursachen, Diagnostik und Behandlung der Dranginkontinenz (Externer Link)

 

Obstruktive Überlauf-Inkontinenz:

Es kommt zu einem unwillkürlichen Harnabgang bei voller Blase. Ursache ist eine Blasenauslassverengung (Obstruktion). Dies tritt z.B. in Folge von Prostatavergrößerungen oder Harnröhrenverengungen sehr häufig auf. Blasensteine oder im schlimmsten Fall Tumore, können ebenfalls verantwortlich sein.

 

Funktionelle Überlauf-Inkontinenz:

Analog der obstruktiven Überlauf-Inkontinenz geht bei voller Blase unwillkürlich Urin ab. Die Ursache ist hier aber eine Detrusorschwäche (Insuffizienz). Dies bedeutet, dass die Blase nicht genügend Druck aufbaut um den Urin zu entleeren. Die Blase läuft über, ähnlich einer vollen Regentonne.

 

Aus den dargestellten Inkontinenzformen, lässt sich ersehen, dass Inkontinenz eben nicht einfach Inkontinenz ist. Deshalb ist eine gründliche Anamnese und Diagnostik so wichtig. Nur so kann eine individuelle und erfolgsversprechende Behandlung bzw. Therapie eingeleitet werden. Erster Ansprechpartner für alle Inkontinenzformen ist der Urologe. Eine begleitende Behandlung durch andere Fachrichtungen wie z.B. Gynäkologe, Neurologe, Internist oder Geriater ist sinnvoll.

 

Falls Sie beim lesen an Ihre eigenen Beschwerden erinnert worden sind, zögern Sie nicht und sprechen Sie uns an. Für weiterführende Fachinformationen möchten wir Sie an den folgenden Link verweise:

http://inkontinenz-selbsthilfe.com/index.html